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Aktives Zuhören als Führungskompetenz

Autorenbild: Jennifer TettenbornJennifer Tettenborn

Die Kraft des Zuhörens

Du wirst mit zwei Ohren und zwei Augen geboren, aber nur mit einem Mund. Diese simple Tatsache ist nicht nur biologisch interessant, sondern bietet auch eine tiefere Lektion über Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen. Oft hörst du nur zu, um zu antworten. Doch was passiert, wenn du den Unterschied zwischen Hören und aktivem Zuhören erkennst und verstehst?

Aktives Zuhören bedeutet, ganz beim Sprecher zu sein. Es erfordert Aufmerksamkeit, Geduld und Offenheit. Wenn du wirklich zuhörst, kannst du Wunder bewirken. Es ist eines der fundamentalsten Bedürfnisse des Menschen, gehört zu werden. Wenn dieses Bedürfnis erfüllt ist, öffnet sich oft ein Raum, in dem viel mehr möglich ist – Verbindung, Verständnis und Vertrauen.


Die Wichtigkeit des Zuhörens

Gerade als Führungskraft ist Zuhören eine der wichtigsten Fähigkeiten, die du entwickeln kannst. Deine Argumente können erst dann vom Gegenüber akzeptiert werden, wenn dieser das Gefühl hat, selbst gehört zu werden. Wenn dein Teammitglied spürt, dass du ihm aufmerksam zuhörst, fühlt es sich ernst genommen und respektiert. Das ist der erste Schritt, um Vertrauen aufzubauen.

Stimmst du mir zu, dass Vertrauen eine zentrale Grundlage für gute Zusammenarbeit ist? Wenn ich an Menschen denke, denen ich vertraue, fällt mir auf, dass sie authentisch, ehrlich und zuverlässig sind. Und sie hören mir zu. Sie geben mir das Gefühl, dass meine Gedanken und Gefühle wichtig sind. Wenn du glaubst, dass Zuhören viel zu viel Zeit kostet, dann bitte ich dich, diesen Gedanken betriebswirtschaftlich zu betrachten. Wann bekommst du etwas ohne Input? Kann ein Bauer ernten ohne zu sähen? Kann ich etwas wissen ohne zu lernen? Richtig. Wenn du das Vertrauen deiner Mitarbeitenden gewinnen möchtest, dann musst du zunächst investieren. Und zwar deine Zeit und echtes Interesse!

Junger Mann hört aufmerksam zu
Junger Mann hört aufmerksam zu

Verstehen, ohne zuzustimmen

Wenn wir wirklich zuhören, passiert es vielleicht, dass wir in Dinge eingeweiht werden, die wir lieber nicht gewusst hätten. Daher ist es wichtig zu unterscheiden, dass verstehen nicht gleich einverstanden sein bedeutet. In einem geschäftlichen Kontext kann es oft vorkommen, dass du auf Meinungen stößt, die du nicht teilst. Nehmen wir einmal an, ein Kunde äußert extrem politische Ansichten, die nicht mit deinen Überzeugungen übereinstimmen. Widersprechen könnte schädlich fürs Geschäft sein, und zustimmen möchtest du auch nicht. In solchen Momenten ist es hilfreich, Worte zu finden, die Respekt signalisieren, ohne dass du deine eigenen Werte verraten musst.

Du könntest sagen: „Ich verstehe, dass Sie eine ganz andere Meinung haben als ich, und das respektiere ich." Oder vielleicht: „Ja, das habe ich jetzt schon öfter gehört… Interessantes Thema, damit werde ich mich möglicherweise intensiver beschäftigen. Können wir jetzt zu dem Punkt zurückkommen?" Diese Antworten zeigen, dass du aufmerksam zugehört hast, ohne die Meinung des Gegenübers in Frage zu stellen.

In allen Fällen signalisierst du, dass du deinem Gegenüber zugehört haben, stimmst seinen Aussagen aber nicht zu. Wenn jemand jedoch einen Standpunkt vertritt, der deinen persönlichen Werten oder der der Firma widerspricht, dann solltest du das auch sagen und dich keines Falls aus falschen Gehorsam oder Respekt in Dinge hineinziehen lassen, die dir oder anderen schaden könnten.


Zuhören als Selbstreflexion

Zuhören geht über die Interaktion mit anderen hinaus. Du kannst auch lernen, dir selbst zuzuhören. Was sind deine inneren Gedanken und Bedürfnisse? Oft vernachlässigen wir uns selbst in dem Bestreben, anderen gerecht zu werden. Wenn du dir selbst zuhörst, lernst du, deine eigenen Werte und Überzeugungen besser zu verstehen und zu vertreten.


Zusammengefasst: Zuhören ist mehr als nur den Geräuschen in der Umgebung Beachtung zu schenken. Es ist ein tiefgreifender Prozess, der dir ermöglicht, Beziehungen zu vertiefen, Vertrauen aufzubauen und letztendlich bessere Entscheidungen zu treffen. Wenn du das nächste Mal mit jemandem sprichst, erinnere dich an die zwei Ohren und zwei Augen, die du hast. Nutze sie, um wirklich zuzuhören und eine tiefere Verbindung zu schaffen.

Wie oft hörst du wirklich zu? Ich lade dich ein, diese Frage zu reflektieren und herauszufinden, wie du dein Zuhörverhalten verbessern kannst.

Wenn dies ein Thema ist, in das du tiefer einsteigen möchtest, frage mich gern für ein Seminar für Führungskräfte oder Coaching an. Deine Jenny

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